Über die blöden sozialen Medien: Ein offener Brief an Herrn Strittmatter

Lieber Herr Strittmatter

Ich lese seit geraumer Zeit die Handelszeitung und habe mir neulich das Interview mit Ihnen zu Gemüte geführt. Leitthema des Interviews war die Frage, weshalb die Bindungen zwischen Auftraggeber und (Werbe-)Agenturen in den letzten Jahren fluktuativer geworden sind. Und wie sich der verschärfte Wettbewerb auf die Anbieter auswirkt.

Auf die Frage Ihres Interviewpartners, ob Sie für Ihre Kunden auch den Einsatz von Social Media anbieten, antworteten Sie unverfroren: „Wir setzen da externe Spezialisten ein, die nichts dagegen haben, für solche Sachen blöd genug zu sein“

Mal abgesehen von ihren offensiven Beleidigung Ihrer Partner, die sich offenbar gerne „intellektell unterfordern“ lassen, eine kleine Stellungnahme von Jemandem aus der betroffenen blöden Social Media-Gilde (da vermutlich wenig LeserInnen der Handelszeitung in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, ist es wohl die Erste dieser Art):

Ich selber arbeite nicht in der Werbebranche und auch Ihr Name war mir vorher unbekannt. Ihre provokative Aussage hat jedoch mein Interesse für Ihre Person geweckt. Denn selten habe ich eine so herablassende Äusserung über die professionelle Nutzung von Social Media in der Medienöffentlichkeit gehört. Die meisten exponierten Personen in der Politik-, Wirtschafts- und Medienwelt, die mit sozialen Netzwerken nichts anzufangen wissen, halten sich eher vornehm zurück. Und begründen Ihre negative Einstellung mit ihrem Alter, ihrer Überforderung oder anderen (Lern-) Resistenzen gegenüber Web-Plattformen. Sie hingegen schienen Ihrem Urteil keine Erklärung beifügen zu wollen (vielleicht wurde eine allfällige Begründung auch aus Platzspargründen entfernt, was ich dann natürlich der Redaktion und nicht Ihnen anlasten würde).

Ich habe mir daraufhin von verschiedenen Seiten sagen lassen (u.a. auch von informierten vermeintlich „blöden“ Berufskollegen Ihrer Branche via Twitter), Sie gehörten in früheren Jahren zu den Granden der Werbebranche und führen eine renommierte Werbeagentur (die GGK) mit prestigeträchtigen Kunden.  Ihr Stern sei jedoch nach Meinung von Kennern verglüht und diese Aussage demonstriere einmal mehr ihre Frustration über diesen Wandel, der sich auch in der Werbebranche vollzogen habe. Den Sie offensichtlich nicht mittragen möchten. (Auch diese Diskussion führte ich übrigens auf dem „blöden“ Twitter)

Mich würde interessieren: Woher stammt nur diese abwertende Haltung gegenüber sozialen Medien und ihren Nutzern, denen Sie offensichtlich einen niedrigen Intelligenzquotienten zuschreiben?

Offensichtlich erachten Sie die Verpackung Ihrer Inhalte im Rahmen von 140 Zeichen als Trivialisierung der Werbekunst. Sind denn klassische Werbeslogans denn nicht meist noch kürzer formuliert? Appellieren denn Beiträge, Tweets und Postings auf Facebook, Twitter und Co. in denen zur Mitwirkung und Engagement aufgefordert wird, nicht mehr an den Verstand? Sind involvierende Fragen nicht anregender, spannender für den Konsumenten? Erhöht sich die Identifikation mit einer gewissen Marke nicht gerade dadurch?

Erfordert das Konzipieren und Produzieren klassischer Werbemittel tatsächlich mehr Intelligenz? Zeichnen sich passivere Rezipienten Ihrer Werbebotschaften tatsächlich durch höheres Niveau in ihrem Konsumverhalten aus?

Scheinbar – und nun stelle ich einige Vermutungen an, die ich aber bei anderem Sachverhalt gerne bereit bin, zu revidieren- sind Sie nicht sonderlich interessiert an den Reaktionen der angesprochenen Zielgruppen. Und bevorzugen die etablierte Einwegkommunikationsschiene. Sie verhöhnen als „enfant terrible“  der Schweizer Werbeszene somit lieber die Dialogmedien und deren Knowhow-Träger mit plumpen Worten. Wahrscheinlich weil neue Agenturen, die sich in den letzen Jahren auf digitale Werbekampagnen spezialisierten, Sie vom Spitzenplatz des Werbeolymps verdrängt haben. Das ist bedauernswert.

Natürlich, Sie brauchen sich auch nicht Feuer und Flamme für den Einsatz von Social Media zu begeistern. Schweigen darüber oder ein diskreter Verweis auf die Auslagerung des „Online-Zeugs“ an Ihre Partneragenturen hätten es auch schon getan. Mit dieser Bemerkung haben Sie sich meiner Ansicht nach aber als Werbeprofi disqualifiziert. Sie bestätigen damit viel mehr das Bild des typischen selbstgefälligen Werbers. Ich hoffe, die Redakteure der Handelszeitung erweitern ihr Expertennetzwerk um einige offenere Branchenkenner, mit ganzheitlicherem Blick für Werbe- und Marketingmethoden. Denn nur eine solche Konsequenz würde die jüngste Berichterstattung über die Phänomene rund um soziale Medien und deren Bedeutung für die Wirtschaftswelt, denen sich die Redaktion mit grosser Offenheit und Neugier widmete, glaubwürdig erscheinen lassen.

Als Letztes möchte ich noch eine abschliessende Bemerkung als Konsumentin und potenzielle Kundin Ihrer Auftraggeber machen: Früher habe ich oft bei Werbespots oder Bannerwerbung weggeschaut, geklickt oder –geschaltet. Und wenn das Werbefenster stets zeitlich begrenzt war, dann halt einfach über mich „ergehen“ lassen. Nun habe ich die Möglichkeit meine Meinung zur Kampagne kundzutun und den Unternehmen in einem einfachen Kommentarfeld mitzuteilen, wie clever, intelligent, witzig ich die jeweilige Werbeidee und –umsetzung empfinde. Schon alleine aufgrund des Muts, sich den kritischen Meinungen der Weböffentlichkeit zu stellen, würde ich aber auf die Verwendung des Adjektivs „blöd“ tunlichst verzichten. Die Web-Netiquette in Social Media hat nämlich eine disziplinierende Wirkung unter den Web-Nutzern. Gerade Kraftausdrücke gelten in der Online-Community oft als verpönt.

Über eine Antwort oder mehrere Antworten (zugegeben, ich habe auch viele Fragen gestellt) von Ihnen würden ich und bestimmt auch viele andere „blöde“ Social Web-NutzerInnen sich freuen. 

Mit freundlichen Grüssen.

Adrienne Fichter

 PS: Auf Ihrer Website wurden Sie in Ihrem Porträt als „Pionier und Bewahrer“ umschrieben: Ich hoffe, der Pioniergeist wird wieder aufflammen und gegenüber dem zweiten Element überwiegen.  Denn ich glaube Konservatismus macht sich nicht so gut in Ihrer Branche.

 

 

39 Gedanken zu “Über die blöden sozialen Medien: Ein offener Brief an Herrn Strittmatter

  1. Sehr schöner Brief. Und so recht. Danke.

    Auf der einen Seite haben wir die „Bewahrer“, die den Sprung in eine andere Zukunft nicht mehr schaffen und vorallem nicht akzeptieren können, dass nicht mehr das Unternehmen das Szepter in der Hand hat, sondern der Kunde. Aber solche Unternehmen wird’s ja nicht mehr lange geben.

    Auf der andern Seite haben wir die Marketing-Agenturen, die im Moment das Thema dominieren. Daher meint jeder, Sociel Media sei Marketing oder PR. Das bemängle ich genauso, weil Marketing und PR ist nur ein kleiner Teil davon, was mit Dingen wie Facebook oder Twitter gemacht werden könnte. Könnte. Wenn es denn überall und von jedem in der Firma benutzt werden könnte, wie heute das Telefon. Aber über solche umfassenden Ansätze sprechen leider nur ganz wenige.

    • Danke, Jürg. Stimme Dir absolut zu. Der ganzheitliche Blick zählt und die Prüfung aller Kanäle für eine Idee. Gewisse Themen und Kampagnenvorschläge eignen sich auch nicht für Social Media, andere wiederum zu einem Teil etc. Dann stellt sich die Frage in welchem Rahmen (Dauer der Kampagne) und mit welchem Engagement (Dialogpflege, Community Management). Ich hoffe, die Medien ziehen in Zukunft Experten mit Weitblick und Erfahrungswissen im Umgang mit unterschiedlichen Kommunikationsplattformen als Opinion Leader hinzu.

  2. Herzlichen Dank Adrienne für diesen Beitrag. Ich habe den Artikel in der Handelszeitung leider „überlesen“ bzw. wohl vor lauter Aktivität in den geselligen Medien verpasst. Aber wie ich immer sage: Das Wichtige findet mich…und so war’s auch hier!

    Herr Strittmatter bezeichnet ja nicht nur seine Online-Agenturkollegen als „blöd“ sondern auch alle lieben und grosszügigen Kunden, die über Jahre fette Honorare abgeliefert haben und sich nun der Zukunft stellen. Wer möchte von einer Agentur betreut werden, welche die strategischen Herausforderungen der Zukunft (eben den Umgang mit Social Media) als „blöd“ und „intellektuell nicht fordernd“ bezeichnet? Ich würde hier wohl keine Zusammenarbeit suchen.

    Mal schauen, wie sich dass Werbeumfeld in Zukunft verändert und ob schöngeistige, vielleicht auch intellektuelle Werbung noch einen Empfänger findet. Was die GGK angeht, habe ich grad mal die Rankings des BSW angeschaut, leider scheint es die Agentur nicht unter die ersten 41 zu schaffen. Und Kreativrankings habe ich so kurz nicht gefunden.
    Aber spannend ist, dass upc Cablecom und SRK Kunden sind. Beides Unternehmen oder Organisationen, die sich stark online engagieren. Schade, dass die einfach nur nicht verstanden haben, dass der Pionier und Bewahrer vielleicht einen Zeitsprung nicht ganz gemacht hat, vor lauter Bewahrung der alten oder steinalten jungen Werte, die auf der Internetseite von GGK so gelobt werden.

    Wir freuen uns auf den Dialog zwischen Dir und Herr Strittmatter, auch wenn Du den vielleicht auszugsweise aus einem Telex oder Telegramm scannen musst. Wobei, GGK nutzt Email, wie die Kontaktseite informiert.

    • Merci, Roman für Deinen Kommentar und Deine Recherche sowie auch Deine Einschätzung. Ich bin auch gespannt, wie sich diese Agentur halten wird. Momentan scheinen sie v.a. durch provokante Äusserungen im Gespräch bleiben zu wollen.

      Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden, was den Dialog angeht. Ich befürchte jedoch schwer, dass es keinen Dialog geben wird. (Ich habe ihn ja via Email kontaktiert. Vielleicht drucke ich den Artikel noch aus und schicke einen Brief) „Was will denn so eine kleine Bloggerin?“ wird er sich denken. Und: „Das liest ja niemand“. Meine momentanen Statistiken (so viele Besuche hatte ich noch nie!) sagen zwar das Gegenteil. Aber hauptsache „echte“ unblöde PapierzeitungsleserInnen wurden erreicht in seinem Interview.

    • Bei der letzten Aussage würde ich noch zu bedenken geben, dass obwohl es heute kaum noch Firmen ohne Mail Adresse auf der Kontaktseite gibt, nicht in jedem Fall davon ausgegangen werden kann, dass E-Mail auch wirklich zum Einsatz kommt. Wäre im oben genannten Falle mal interessant das auszuprobieren.
      Schliesslich wäre es ja schade, wenn die überaus interessante Diskussion hier unbeachtet an Herrn Strittmatter vorbeiziehen würde 😉

    • Danke Dir, Su! Neuartigem soll man sich nicht verschliessen, sondern offen dafür sein. Deswegen braucht es auch solche „Übersetzerinnen“ wie Dich, die die Potenziale von social media anschaulich aufzeigen können.

  3. Ich habe diesen Blog via Twitter gefunden, nutze auch Facebook täglich, gute Sache, diese Dinger, wirklich. Solange Social Media social bleibt. Es hat sich jedoch eine SM Industrie gebildet, die davon lebt, dass Firmen Angst haben, einen Trend zu verpassen. Dass sich Firmen via Sozialverhalten an die Klienten heranmachen, ist nicht neu, Amway macht dies seit Jahrzehnten. Wer aber glaubt, dass diese Strategien auf Facebook, Twitter et al. aufgehen, soll sich mal den Börsenkurs von Facebook ansehen. Die Nutzer werden FB und Twitter fallenlassen wie eine heisse Kartoffel, sobald sie sehen, dass sie von instrumentalisiert werden, und das ist ja nicht sooo schwierig.

    • Lieber MuggsDolda. Klar, Social Media soll ja auch kein Selbstzweck sein und ich stehe Hypes und gewissen neuen Geschäftsmodellen im Web auch kritisch gegenüber. Ich würde auch nicht jedem Kunden den Einsatz von Social Media empfehlen. Doch per se etwas ausschliessen und nicht nur die gesamte Industrie sondern auch alle Nutzer von Social Media (ausserdem auch seine blöden Werbekunden, die überhaupt so etwas wollen) zu verunglimpfen ist eine Aussage, die zu weit geht… Hätte sich der Herr Strittmatter darüber ausgeschwiegen oder auf seine Kollegen verwiesen, würde das in Ordnung gehen. Aber ein solches Statement ist eines Experten nicht würdig.

      • Liebe Adrienne, bin beileibe kein Social Media Spezialist. Aber ich frage mich: worin zeichnet sich Social Media aus? Direkte, unmittelbare, unverfälschte Kommunikation zwischen Individuen, die sonst nicht so kommunizieren könnten, eine ungefilterte Plattform für Informationen, Wissen, Meinungen und Stimmungen. Von sachlich bis extrem emotional. Aber ungefiltert und (meist) echt. Das ist natürlich für kommerzielle Unternehmen Gold wert, darum wollen alle diesen wertvollen Kanal nutzen, nur können das die allermeisten nicht, erstens kann man hier nicht nur Einwegbotschaften nach den Regeln der Kommunikationsbranche einsetzen, und zweitens merken sie nicht, dass sie damit genau die wertvollen Eigenschaften dieses Kanals ruinieren. Den gleichen Irrtum beging die Werbewirtschaft mit den unsäglichen Publireportagen: sie versaute sich das Trägermedium. Call me old fashioned, aber da lob ich mir die traditionelle Werbung: ein Plakat ist ein Plakat, ein Inserat ein Inserat, ein TV Spot ein TV Spot. Wenn das gut gemacht wird, erregt es meine Aufmerksamkeit, ohne den „sozialen“ Hokuspokus.

      • /vermutlich muss man das nach meiner Antwort lesen, ich kann nicht an meine Antwort anhängen/
        ps: eine Folge davon ist, dass ich im Netz nicht mehr unter eigenem Namen privat kommunizieren kann, meine private Idendität habe ich meinem Arbeitgeber (einem Medienunternehmen) zur Verfügung gestellt. In den Richtlinien zu den Social Media wird verlangt, Mitarbeitende sollen Stellungnahmen zu politischen, religiösen, kommerziellen und ähnlichen Themen im Internet vermeiden. Auch wenn sie nicht in der Öffentlichkeit stehen und sich nur privat und ohne Verbindung zum Arbeitgeber äussern. Ich glaube, dass die Social Media ihre Unschuld (und somit ihren Wert, siehe FB Aktie) schon lange verloren haben.

      • Danke für Deine Antwort (ich hab auch ein Anhangproblem, ich muss den Blog mal etwas überarbeiten;-) Mich interessieren vielen Werbekampagnen grundsätzlich mal nicht. Egal eigentlich ob online und offline, weil mich auch das Produkt an und für sich itneressiert. Wenn sie aber originell aufgemacht sind, auch von Marken, die mich sonst kalt lassen, klicke ich mich gerne aus Neugier durch (so wie ich auch vor einem gut gemachten Plakat stehen bleibe). Klar geht es um reine Verkaufsappelle, werden Online-Kanäle missbraucht. Möchte aber ein Unternehmen mein Interesse durch Interaktionen steigern, so entscheide ich selber, ob es mir die Zeit wert ist oder nicht… Ich glaube wir Nutzer haben genügend Klickmacht um darüber zu entscheiden, welche Kampagnen Erfolg haben und welche bald eingestellt werden. Denn wir entscheiden ja welche Informationen (ob Werbeabsichten oder nicht) uns gefallen und wir weiterverbreiten…

  4. Hermann Strittmattter war ein brillanter Denker und kreativer Werber. Ja, er war sogar ein Visionär, wie es heute noch auf der GGK-Website steht. Doch die Betonung liegt auf war. Herr Strittmatter ist über 70, die GGK, die sich unter ihm zu einer der grössten und erfolgreichsten Agenturen der Schweiz entwickelt hat, ist inzwischen eine Agentur unter vielen. Jetzt ist Herr Strittmatter ein Bewahrer, wie er im Interview mit der Handelszeitung bewiesen hat. Bewahrer steht übrigens auch auf der GGK-Website.

    Natürlich ist es Hermann Strittmatters gutes Recht, über Social Media zu denken, was er will. Er kann darüber schimpfen, wenn ihm das gut tut. Besser tun würde ihm allerdings, sich ein Beispiel an Jacques Séguéla zu nehmen. Monsieur Séguéla ist noch älter als Herr Strittmatter und hat eine bessere und erfolgreichere Agentur aufgebaut, die heute noch jeder kennt: Euro RSCG. Vor einem Jahr habe ich ihn am Tag der Werbung in Lugano kennen gelernt und einige Minuten mit ihm geplaudert. Unter anderem über Social Media. Positiv und zukunftsorientiert, nicht negativ und vergangenheitsorientiert. Am Alter oder an der Generation kann es nicht liegen.

    Eigentlich hätte ich mich gerne bei GGK als Social-Media-Berater für ihre Kunden oder bei der Handelszeitung als Social-Media-Experte für ihre nächsten Interviews beworben. Doch ich falle leider aus dem Raster, ich bin Mensaner und nicht dumm genug. Zum Glück gibt es genügend andere Kunden, die kein Problem damit haben, wenn ihr Social-Media-Fachmann auch noch intelligent ist…

  5. Ich hatte vor einiger Zeit eine Anfrage der GGK für den Bereich Social Web. Gott sei Lob und Dank ist daraus (überraschenderweise?) nichts geworden. Ich könnte wohl keinen Auftrag von GGK annehmen (zumindest nicht, ohne ein paar grundlegende Dinge zu klären). Den Idioten spielen für etwas Geld? No thanks.

    Wie Glaubwürdig ist eine solche Haltung in einer Zeit, in der klar ist, dass das Social Web eine ganz natürlich Entwicklung ist? Wie Glaubwürdig in einer Zeit, in der wir dank unserem Rückstand in solchen Dingen immer noch solche Agenturen haben, aber nur mal in den englischsprachige Raum blicken müssen, um prophezeien zu können, dass diese Haltung ins Verderben führt?

    Ich wünsche der offeneren, entdeckerfreudigeren Konkurrenz von GGK viel Erfolg und spannende Projekte. Ich habe, ähnlich wie Roger oben, zum Glück auch ältere Semester getroffen, die verstehen, welches Potential darin steckt.

  6. Pingback: Wie sich Werbeagenturen wie die GGK Zürich selber disqualifizieren | AmizadeCH

  7. Super dieser offene Brief der beweist, dass sich kurze, prägnante Meldungen und ausgefeilte, treffende Texte keinesfalls auszuschliessen brauchen. Die richtige Form für den richtigen Zweck bringts!

  8. Ein gelungener Text, danke.

    Ich habe das erwähnte Interview mit Hermann Strittmatter eben erst gelesen. (Es ist nun auf meinem Twitter-Account zu finden: https://twitter.com/Mark_Balsiger)

    Strittmatter bleibt sich selbst treu und provoziert; das macht er schon Zeit seines Lebens. Er hat aber auch viele famose Würfe in der Werbung gelandet und ist ein spannender Gesprächspartner. Hoffentlich schafft ihr es, euch einmal zu treffen.

    • Danke Mark Balsiger. Ein Treffen wäre schon spannend, mal sehen ob er überhaupt antwortet. Mich würde nämlich schon interessieren, was ihn dazu bewogen hat, nicht nur uns alle, sondern auch seine Partner und Kunden in einem einzigen Satz derart pauschal zu diskreditieren. Aber vielleicht ist Einem ab einem gewissen Alter einfach alles egal…

  9. Ich finde, dieser offene Brief klingt etwas nach beleidigter leberwurst. klar, strittmatters aussage ist eine provokAtion, aber wenn ich so sehe, welche werbung und pr über social media läuft, muss ich ihm leider recht geben: vieles davon ist einfach die leute für dumm verkauft. man kann ihm allenfalls vorwerfen, dass er davon ausgeht, dass man nur so SoME-Werbung machen kann wie es heute hier gemacht wird. sein anspruch müsste sein, es besser zu machen, aber ich kann auch nachvollziehen, wenn er sich da nicht mehr reinknien will. es ist eine ganz andere disziplin.

    • keine sorge, roland, ich fühle mich weniger beleidigt, als alle agenturspezialisten, werber, experten und kunden, an die diese aussage wohl adressiert war 😉
      wenn er sich nicht mehr reinknien will und es den anderen überlässt, umso besser. dann pauschal genau aber jene leute zu verunglimpfen (sowie auch die kunden, die das scheinbar wünschen), die das zum glück für ihn erledigen, finde ich dann für einen experten etwas unwürdig.
      wenn er es nicht besser macht und nicht viel davon versteht…es gibt auch die option, sich einfach zurückzuhalten.

  10. Als Handelszeitungs-Leser bin ich nicht ganz sicher, ob die Aussage stimmt, dass die meisten Leser sich nicht in den sozialen Medien bewegen. War nicht zuletzt die erste Zeitung, in der ich einen meiner Lieblings-Blogs (den vom, wie Herr Stittmatter das jetzt zu sagen pfelgt, „blöden“ Joseph Stiglitz) in gedruckter Form gefunden hab. Auch wenn ich immer noch lieber das englische Original im Internet lese, chapeau für tatsächliche Blog-Integration in einer Print-Zeitung. Und was Herrn Strittmatter angeht: ich hatte eh noch nie viel übrig für klassische Werber.

    • Blogs von renommierten Personen schon…Aber Social Media, I doubt;-) Ich habe so oft Fragen an die Handelszeitung getwittert, wenn sie ihre Schlagzeilen posaunt haben. Da kam nicht viel zurück. Vielleicht ändert sich das aber jetzt;-)

  11. Pingback: Hermann Strittmatter: Ich bin doch nicht blöd - Web Wirk SamWeb Wirk Sam

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  13. Danke Adrienne Fichter für diesen Beitrag. So lange Social Media mit Werbung gleichgesetzt bzw. dafür genutzt wird, wird es diese Missverständnisse geben. Werber wie Herr Strittmatter beurteilen – wer kann es Ihnen verübeln – Social Media eben durch die Werberbrille, so wie viele Werber gerne auch immer wieder Werbung mit Marketing gleichsetzen. Doch wer Social Media als neuen Werbekanal betrachtet, liegt leider falsch. Social Media ist für Werbung nur sehr bedingt tauglich, aber sehr wohl für andere Marketingmassnahmen. Allen, die das immer noch nicht glauben wollen, empfehle ich das Cluetrain-Manifest zu lesen und zu verinnerlichen – vor allem den ersten Teil, der vor den Thesen steht: http://www.cluetrain.com/auf-deutsch.html. In einem stimme ich aber Herrn Strittmatter zu: Wenn Werber ihre Werbung 1:1 in Social Media umsetzen, ist das wirklich blöd, denn das wollen die Nutzer nun wirklich nicht – wie z.B. der Social Media Report #8 von ExactTarget schon in 2011 belegt hat: http://www.exacttarget.com/resources/SFF8.pdf

    • Danke lieber Mark Leinemann für den Kommentar. Absolut, der IST-Zustand ist bedauerlich und ein Grossteil der Unternehmen posaunen ihre Werbeboschaften durch die Social Media-Kanäle, als ob es sich um digitale Plakatwände handelt. Und wundern sich, weshalb nichts zurückkommt. Hier läuft noch vieles „blöde“. Was aber nicht bedeutet, dass das Potenzial vorhanden ist und man es richtig machen könnte. Werbung ist eben nicht Marketing. Und Social Media in erster Linie Kommunikation.

  14. Herr Strittmatter hat seinen Zenit überschritten, darf er doch auch, er könnte sich verdient auf sein Altenteil ausruhen.
    Lorbeeren hat er sich ja früher zurecht erarbeitet. Wenn er nun Metzgermeister wäre könnte man seine Aussagen noch nachvollziehen, aber als Werber ist dies schon ein bisschen unadäquat, vorallem auch weil er dies (indirekt) im Namen der Agentur macht. Meistens ist es schlichte Überforderung, Angst vor dem Neuen oder das zwanghafte Festhalten am Alten sowie Vertrautem, die Entgleitung der Macht des Wissens und die Kraftausdrücke symbolisieren stellvertretend die Hilflosigkeit des Themas gegenüber.

    Was mich als Nichtwerber und sehr unerfahrenen Social-Media-Nutzer anbetrifft, habe ich Respekt davor, dass Nachrichten „unkontrolliert“ verbreitet werden können und der Inhalt dieser könnte gewollt diffarmierend oder als kommunikative Waffe eingesetzt werden. Wie und ob hier ein kollektives Korrektiv einschreiten könnte, entzieht sich meiner Kenntnis. Aufgrund der Schnelligkeit des Mediums wäre eine spätere Richtigstellung wohl nicht mehr reputationsreparierend. Wohl auch hier bei mir, die Unerfahrenheit, das Nichtwissen macht mulmig.

    Was die Werbindustrie angeht; da gibt es ein paar dreiste Dreikäsehochs die mit rockigen Schlagwörtern werbetrommelnd die eigene Kasse klingeln lassen wollen. Diese Überheblichkeit der sogenannten Profis gegenüber den „Nichtwissenden“ spricht nicht gerade für deren Geschäftsgebaren und erinnert manchmal an die coolen, wissenden Marktteilnehmer vor der Dotcom-Blase.

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